17. März 2014

1,3 Mio. Tote durch Tuberkulose

Rund drei Millionen Patienten ohne ausreichende Versorgung

Von rund neun Millionen Menschen, die 2012 an Tuberkulose erkrankt sind, haben lediglich sechs Millionen eine ausreichende medizinische Versorgung erhalten, knapp 1,3 Millionen sind an TB gestorben. Die DAHW Deutsche Lepra- und Tuberkulosehilfe weist zum Welt-Tuberkulose-Tag am 24. März auf diese erschreckend hohen Zahlen hin und fordert mehr Investitionen in die Gesundheitssysteme von Entwicklungs- und Schwellenländern.

(Würzburg, im März 2014). Besonders erschreckend ist es für den Geschäftsführer der DAHW, Burkard Kömm, weil es sich um eine heilbare Krankheit handelt: „Die Standard-Therapie ist seit vielen Jahren im Einsatz, sehr preiswert und dennoch effektiv. Sie muss jedoch bei den Menschen ankommen, die sie benötigen.“

Die Probleme liegen auf den „letzten Metern“ der medizinischen Versorgungskette: Der weltweite Standard „DOTS“ („Directly observed treatment, short course“) bietet die Möglichkeiten zu kostenloser Diagnose und Therapie in eigenen Zentren an oder über Stationen der staatlichen Gesundheitssysteme. In vielen Ländern haben beide Wege jedoch teilweise erhebliche Lücken.

„Die Arbeit der DAHW setzt genau dort an“, betont Kömm, „wo es die Lücken zwischen Gesundheitssystemen und Patienten gibt. Wir bilden Gesundheitshelfer aus, als Mittler zwischen den DOTS-Zentren und den betroffenen Menschen. Sie gehen diese letzten Meter zu den Menschen in die Slums. Je mehr Helfer wir ausbilden und finanziell unterstützen können, umso kleiner wird die Lücke.“

Dies ist wichtig im Hinblick auf Resistenzen, die der TB-Erreger vermehrt ausgebildet hat: 2012 waren 450.000 Menschen an der sogenannten multiresistenten TB (MDR-TB) erkrankt, fast 50.000 sogar an der extrem resistenten TB (XDR-TB). Sowohl Diagnose als auch Behandlung von MDR- und XDR-TB sind deutlich aufwändiger und teurer als bei einer normalen Tuberkulose.

Eine korrekte Behandlung von Tuberkulose dauert mindestens sechs Monate, bei resistenten Fällen sogar bis zu zwei Jahre. In dieser Zeit müssen alle Patienten regelmäßig einen Mix aus mindestens vier verschiedenen Antibiotika einnehmen.

„Wichtig ist die Regelmäßigkeit, das muss in jeder Lebenslage funktionieren“, betont DAHW-Geschäftsführer Kömm: „Wenn wir einem Tagelöhner sagen, er muss drei Mal pro Woche ins DOT-Zentrum kommen, dafür auf Arbeit und damit auf sein Gehalt verzichten, dann funktioniert das nicht. Also bringen unsere Gesundheitshelfer erst die Patienten zur Diagnose und dann die Tabletten zu den Patienten.“

Politik und Wirtschaft müssten gezielt in Gesundheitssysteme der besonders von TB betroffenen Länder investieren, fordert der DAHW-Geschäftsführer daher: „Wenn wir die Lücken in diesen Systemen endlich schließen können, dann können wir auch Tuberkulose in den Griff bekommen.“ Nach Schätzungen der Weltgesundheits-Organisation WHO fehlen dafür rund 1,6 Milliarden Dollar, Hilfsorganisationen allein werden diesen Betrag nicht aufbringen können.

Die DAHW unterstützt im Jahr 2014 insgesamt 189 Programme und Projekte in 21 Ländern mit insgesamt 13,3 Millionen Euro. Rund 400.000 an Tuberkulose erkrankte Menschen bekommen durch die DAHW Zugang zu Diagnose und Therapie.