08. März 2011

34-Jähriger entkam dem Tod

Aufklärung, Diagnose und Behandlung

In dem kleinen westafrikanischen Land Sierra Leone erkranken jedes Jahr rund 40.000 Menschen an TB. Einer davon ist Foday B: Als Schreiner hat er im Krieg unzählige Särge zimmern müssen – auch für seine Eltern, die bei einem Überfall auf sein Heimatdorf erschossen wurden. Foday war der älteste von sechs Geschwistern und musste sich fortan um sie kümmern. Diese Verantwortung sah so aus: Noch härter arbeiten und selbst verzichten, um die kleineren Geschwister durchzubringen.

Geschwächt durch die harte Arbeit und die vielen Entbehrungen wurde Foday schließlich krank. Lungenentzündung war der erste Verdacht eines selbsternannten „Doktors“, der jedoch keine Ausbildung besaß, dessen Dienste Foday aber immerhin bezahlen konnte. Sein letztes Geld musste der junge Mann ausgeben für Infusionen und Antibiotika. Doch dafür würde er wieder gesund – dachte er zumindest damals.

Hoffnung auf Heilung

Heute liegt Foday im Krankenhaus von Lakka am Rande der Hauptstadt Freetown. Viele Gebäude hier wurden im Krieg zerstört, doch einige konnten wieder aufgebaut werden. Unscheinbar sieht das Hospital auf den ersten Blick aus, und auch auf seinem Gelände stehen noch einige Ruinen. Neben dem Eingang sieht man deutlich das Schild mit dem großen Logo der DAHW.

Dank der Unterstützung durch die DAHW entstand in Lakka ein Referenzhospital mit einem Labor. Das bedeutet, hier bekommen die Patienten die Behandlung, die genau auf ihre Form der Erkrankung abgestimmt ist – nach den Standards, die weltweit Anwendung finden. Damit rettet die DAHW zusammen mit dem nationalen Kontrollprogramm vielen Menschen in Sierra Leone das Leben – vorausgesetzt, die Menschen haben von diesen Möglichkeiten erfahren.

Foday hat überlebt, weil die DAHW auch Aufklärungskampagnen unterstützt: Sein jüngster Bruder hatte im Radio von der Tuberkulose und ihren Symptomen erfahren. Und er hatte gehört, dass die Behandlung in Lakka kostenlos ist. Hier sah er die letzte Chance für seinen schwer kranken Bruder und er brachte ihn ins Hospital.

Nur noch Haut und Knochen war Foday. Die Schwestern mussten ihn erst einmal aufpäppeln. Mehr als anderthalb Jahre schon hatte die Tuberkulose seinen Körper aufgezehrt. Die falschen Behandlungen hatten lediglich dafür gesorgt, dass es ihm kurzfristig etwas besser ging.

Auf dem Weg der Besserung

„Das ist typisch für diese Krankheit“, bestätigt Finda Tommy, DAHW-Mitarbeiterin in Sierra Leone: „Die Symptome verschwinden, auch wenn die Patienten nur kurzzeitig Antibiotika bekommen. Viele meinen daher, sie seien geheilt. Doch die Tuberkulose bleibt im Körper und bricht später
umso heftiger wieder aus.“

Jedes Mal, wenn Finda nach Lakka kommt, besucht sie Foday und freut
sich, dass er sein Lächeln, trotz des schlimmen Schicksals, nicht verloren
hat. Hier hat er die Chance, wieder richtig gesund zu werden. Inzwischen
weiß er auch, dass er noch etwa ein halbes Jahr lang die TB-Medikamente
einnehmen muss. Doch Foday schmiedet bereits Pläne für die Zukunft: wieder in sein Heimatdorf zurückkehren, eine Familie gründen und von seinem geliebten Beruf als Schreiner anständig leben können. Aber so viele Särge wie früher in der Kriegszeit möchte er nie wieder zimmern müssen.

Wenn Foday von seinem Krankenbett aus dem Fenster schaut, sieht er
viele Menschen vor dem Eingang des Krankenhauses. Sie alle haben von
der Gefahr durch TB gehört und sind deshalb nach Lakka gekommen. Nun
warten sie in Reihen vor der Ambulanz, um sich untersuchen zu lassen.
Und er freut sich: Denn je mehr Menschen frühzeitig hierher zur Behandlung
kommen, desto weniger werden später an Tuberkulose sterben.


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