18. Januar 2012

55 Jahre DAHW Deutsche Lepra- und Tuberkulosehilfe e.V.

Mit einer kleinen, internen Geburtstagsfeier in Würzburg beging die DAHW Deutsche Lepra- und Tuberkulosehilfe heute ihr 55-jähriges Bestehen. Mit dabei war auch die Mitbegründerin der Organisation, Irene Kober.

(Würzburg, 18. Januar 2012). Aus der Äthiopien-Reise eines Journalisten und eines Theologiestudenten aus Würzburg im Jahr 1955 entstand eine schockierende Reportage über Leprakranke. Nach anfänglichem Zögern griffen viele deutsche Zeitungen das Thema auf und brachten damit den Stein ins Rollen.

„Bei der Geburtstagsfeier von Irene Kober 1957 entstand die Idee, die DAHW Deutsche Lepra- und Tuberkulosehilfe als Deutsches Aussätzigenhilfswerk, wie die Organisation bis 2003 hieß, in Würzburg zu gründen. Nur einen Tag später war es soweit“, sagt Burkard Kömm, DAHW-Geschäftsführer.

„Nachdem sich so viele Leser für Leprakranke einsetzen wollten, richteten wir ein Spendenkonto ein. Nach wenigen Tagen waren schon 10.000 Mark eingegangen“, erinnert sich Irene Kober. „Wir haben nicht geglaubt, dass es so ein starkes Interesse für das Thema Lepra gibt.“

Die DAHW hat sich seitdem, unterstützt durch Hunderttausende von Spenderinnen und Spendern, um Millionen von Leprakranken gekümmert. Sie hat entscheidend an der Erforschung der seit 1981 empfohlenen Behandlung der Lepra mitgewirkt, die die Krankheit endlich ausheilen konnte. Die Kombinationstherapie mit mehreren Antibiotika verkürzte die Behandlungsdauer drastisch auf 12 bis 6 Monate. Bis zu diesem Zeitpunkt mussten die Erkrankten lebenslang behandelt werden. Die Medikamente werden den Patienten kostenfrei zur Verfügung gestellt.

Aktuell fördert die DAHW 232 Projekte in 27 Ländern mit 10.507.953 Euro. Sie beteiligt sich an wissenschaftlichen Forschungsprojekten, u.a. zur Vermeidung von Nervenschädigungen bei Menschen mit Lepra. Darüber hinaus setzt sich das Hilfswerk dafür ein, dass Menschen mit Behinderung, egal welcher Art, Zugang zu Rehabilitation und gesellschaftlicher Teilhabe haben („gemeindenahe Rehabilitation“).

1990 setzte sich die DAHW mit der Tuberkulosebekämpfung einen zweiten Schwerpunkt. Eine Schwächung des Immunsystems begünstigt den Ausbruch der Krankheit. Die DAHW unterstützt den weltweiten Zugang zu Diagnose und standardisierter TB-Behandlung sowie Programme zur Tuberkulose-Kontrolle in Asien, Afrika und Lateinamerika. Schwerpunktländer sind Indien, Pakistan, Äthiopien, Nigeria und Sierra Leone. In vielen Ländern fördert die DAHW die Aus- und Weiterbildung von medizinischem Personal.

Ein weiterer Schwerpunkt des Hilfswerkes ist sein Einsatz gegen weitere „vergessene“ Krankheiten, wie etwa „Buruli Ulcer“.