17. Januar 2013

Aufruf zum Welt-Lepra-Tag am 27. Januar 2013

Die Menschen nicht allein lassen - Diskriminierung der Lepra-Patienten endlich beenden

Bereits vor Tausenden Jahren wurde Lepra als „Aussatz“ bezeichnet - eine zutreffende Beschreibung, wie mit den erkrankten Menschen umgegangen wurde und vielerorts selbst heute noch umgegangen wird.

Es muss endlich Schluss sein mit dieser jahrtausendealten Diskriminierung von Menschen, die an den Folgen einer heute heilbaren Krankheit leiden. Denn besiegt ist Lepra noch lange nicht. Mit dem heutigen Wissen kann die Krankheit nicht ausgerottet werden und Geld für die Forschung fehlt völlig.

Die Lepra-Ärztin und Ordensfrau Dr. Ruth Pfau hat schon vor einigen Jahren gesagt: „Wenn wir heute in unseren Bemühungen aufhören, wird schon morgen die Krankheit zurückkehren.“ Wie Recht sie damit hat, zeigt die aktuelle Arbeit der DAHW Deutsche Lepra- und Tuberkulosehilfe in den durch Kriege zerstörten Ländern Liberia, Sierra Leone und Süd-Sudan.

Beispiel Liberia: Vor knapp einem Jahr hat die DAHW besorgniserregende Meldungen bekommen und sofort einen Lepra-Arzt in das Land geschickt. Fast 15 Jahre lang hatte der Bürgerkrieg das Land gelähmt und die Arbeit zur Lepra-Kontrolle unmöglich gemacht.

Nach dem Ende des Krieges ging es in dem geschwächten Staat zunächst darum, wieder ein stabiles System aufzubauen. So blieben die an Lepra erkrankten Menschen mehr als 20 Jahre ohne medizinische Versorgung.

Die Krankheit, die schon so oft als „besiegt“ bezeichnet wurde, konnte sich in dieser Zeit unkontrolliert ausbreiten: Rund 500 Neuerkrankungen hat Liberia für das vergangene Jahr an die WHO gemeldet - fast doppelt so viele wie zum Ende des Bürgerkriegs - bei 4 Millionen Einwohnern. Und eine Versorgung gibt es bislang nur in zwei der 15 Distrikte, also werden auch nur dort die Patienten gezählt.

Täglich entdeckt unser Team in Liberia neue Patienten, bei denen Lepra noch nicht diagnostiziert wurde und die in der offi ziellen Statistik bislang nicht erscheinen. Ohne die Lepra-Kontrolle durch speziell dafür geschultes medizinisches Personal wird sich die Krankheit weiter ausbreiten.

Dr. Pieter de Koning, der seit fast einem Jahr für die DAHW in Liberia arbeitet, hat sich an die Mahnung seiner berühmten Kollegin Dr. Pfau erinnert. Mit großem Eifer schult er seine Mitarbeiter, die oft freiwillig und ohne Bezahlung die Patienten versorgen. Mit etwas mehr Unterstützung können wir in diesem Land so unendlich viel mehr erreichen.

Zum Welt-Lepra-Tag bitte ich Sie daher herzlich um Ihre Unterstützung.

 

Gudrun Freifrau von Wiedersperg
Ehrenamtliche Präsidenten DAHW