11. Januar 2010

Aufruf zum Welt-Lepra-Tag am 31. Januar 2010

Jeder kann ein Retter sein - Aufruf zum Welt-Lepra-Tag

Vor 50 Jahren war eine junge Ärztin und Ordensfrau aus Deutschland auf dem Weg nach Indien. Dort sollte sie als Gynäkologin arbeiten, doch bei einem Zwischenstopp in der pakistanischen Hafenstadt Karachi gab es Probleme mit ihrem Visum. In den Armenvierteln von Karachi sah sie die vielen Leprakranken und deren entsetzliches Leid.

Ohne zu zögern half sie, so gut sie es in dieser Situation nur konnte. Und als sie eigentlich weiter nach Indien hätte reisen können, blieb sie bei den Leprakranken, die ihre Hilfe so dringend nötig hatten.

Dr. Ruth Pfau hat nicht geplant, eine Retterin zu werden – sie hat lediglich spontan die richtige Entscheidung getroffen: Tausende Leprapatienten in Pakistan verdanken dieser Entscheidung ihr Leben.

Viele unserer Mitarbeiter, die wie Dr. Ruth Pfau für die Deutsche Lepra- und Tuberkulosehilfe (DAHW) in aller Welt gegen die Lepra kämpfen, haben eine ähnliche Geschichte. Zu Rettern wurden sie nicht, weil sie dies geplant oder angestrebt hatten, sondern weil sie zum richtigen Zeitpunkt eine Entscheidung getroffen haben – die Entscheidung, dass ihnen das Leid der an Lepra erkrankten Menschen nicht egal sein darf.

Leprapatienten leiden jedoch nicht nur körperlich: Medizinisch ist die Lepra heute vollständig heilbar – vorausgesetzt, sie wird rechtzeitig erkannt. Viel schwerer wiegt oft die Ausgrenzung vom gesellschaftlichen Leben! Auch heute noch werden Menschen, die Lepra haben oder hatten, ausgestoßen, selbst Angehörige verlieren ihre Arbeit und die Kinder werden der Schule verwiesen, wenn die Diagnose „Lepra“ bekannt wird.

In diesem Jahr werden mehr als 250.000 Menschen neu an Lepra erkranken und fast vier Millionen müssen mit den für diese Krankheiten so typischen Verstümmelungen leben, sind damit Stigmatisierung und Diskriminierung ausgeliefert.

Damit wir uns weiterhin um diese Menschen kümmern und ihnen eine Chance für die Zukunft geben können, brauchen wir viele Retter, und jeder von uns kann ein Retter sein. Sicherlich hat nicht jeder den Mut, die Ausbildung oder die Gelegenheit, um wie Dr. Ruth Pfau vor Ort helfen zu können. Aber jeder von uns kann selbst zum Retter werden, indem er diese Hilfe vor Ort ermöglicht – beispielsweise durch eine Spende an die DAHW.

Als ehrenamtliche Präsidentin der DAHW bitte ich Sie, Ihre Entscheidung zu treffen und hoffe, Sie als Retter bei uns begrüßen zu dürfen.

 

 

Gudrun Freifrau von Wiedersperg

Präsidentin