18. Juli 2012

Bei der Wallfahrt über Wasser gegangen

DAHW präsentiert „Lebensretter Motorrad“

Drei Tage Regen, völlig durchnässte Motorrad-Kleidung, der halbe Zeltplatz eher ein See und später eine riesige Wanne wie geschaffen für eine Schlammpackung. Das war die Motorrad-Wallfahrt 2012 in Kevelaer. Jochen Hövekenmeier war für die DAHW dabei und berichtet erstaunlicherweise, dass es nicht trotz, sondern wegen dieser Umstände Spaß gemacht hat.

(Würzburg / Kevelaer, Juli 2012) „Immer eine Handbreit Wasser unter dem Kiel“, rief eine Kollegin noch kurz vor der Abfahrt. Passend bei dem Wetter. An das kann ich mich schon mal auf der Hinfahrt nach Kevelaer gewöhnen: erst nur dunkle Wolken, kurz darauf schüttet es dann auch schon. Da nützt auch die wasserdichte Motorrad-Kleidung nichts. Aber was heißt schon wasserdicht, wenn man auf Tauchstation geht?

Nicht nur in meinen Stiefeln, sondern auch auf dem Zeltplatz hat sich der Regen schon gesammelt. In der Mitte ist schon fast ein kleiner See. Aber es hilft ja nichts: Motorrad Emma parken, Zelt aufbauen, Luftmatratze und Schlafsack ausrollen, Stiefel nur kurz ausgeschüttet. Ein bisschen Schlaf findet man – trotz Nässe.

Im großen Zelt, das als Sammelplatz dient, baue ich am nächsten Tag den kleinen DAHW „Stand“ auf: das große Plakat „Lebensretter Motorrad“ und ein paar Informationen über die Arbeit der DAHW. Noch beim Aufbau die ersten helfenden Hände und Interessenten: „Klasse, was Ihr da macht.“ „Super Konzept mit den Gesundheitshelfern auf ihren Moppeds“, und auch: „Wie kann ich helfen?“

Mittags dann die erste Fahrt zur Gnadenkapelle, zu Maria in der Not – begleitet von fröhlich winkenden Menschen unter ihren Regenschirmen an den Straßenrändern. Vorne fährt das Wallfahrtskreuz, dahinter ein Priester auch auf seinem Mopped. An der Gnadenkapelle zieht der sich nicht um, sondern legt lediglich seine Stola an. Neben Gebeten und Gesängen darf die Motorrad-Andacht nicht fehlen: dreimal hupen.

Als es dämmert dann die traditionelle Lichterfahrt – ein besonderes Highlight, das Lichtermeer der Moppeds. Bei der Schweigeminute am Gnadenbild Mariae zum Gedenken an die Moppedfahrer, die im vergangenen Jahr auf den Straßen ihr Leben gelassen, erlebe ich einen der emotionalsten Momente der Fahrt: Eine fremde Frau berichtet mir vom Unfalltod ihres Mannes. Den Anstecker der Motorradwallfahrt mit Maria in der Not darauf bekomme ich von ihr als Geschenk – er gehörte ihrem Mann. Stolz werde ich ihn zukünftig als Andenken und Mahnung tragen.

An der Gnadenkapelle am nächsten Morgen werden zum Schluss alle gesegnet: zunächst mit dem Segensgruß („Fahret hin in Frieden“), dann noch jeder einzelne Fahrer mit seinem Mopped. Und beim Blick auf den Anstecker mit Maria in der Not entscheide ich ganz ohne Not, auch im nächsten Jahr wieder dabei zu sein – egal, was der Wetterbericht sagen wird. Wenn Maria nach Kevelaer ruft, sind wir Moppedfahrer da. So, wie auch die Gesundheitshelfer der DAHW auf ihren Moppeds immer dort sind, wo sie gebraucht werden.


Den ausführlichen Tagebuchbericht und weitere Bilder finden Sie hier.