Weltweit leben rund eine Milliarde Menschen mit einer oder mehreren körperlichen Beeinträchtigungen oder Behinderungen, 80 Prozent von ihnen leben in Ländern des sog. Globalen Südens und sind überproportional von extremer Armut betroffen. Die aktuelle Corona-Pandemie stellt für sie eine besondere Gefahr dar. Welche Maßnahmen müssen getroffen werden, um sie zu schützen? Was fordern die Betroffenen selbst in dieser Situation? Sahayarani Antony, Fachkraft für Inklusion bei der DAHW Deutsche Lepra- und Tuberkulosehilfe, skizziert die spezifischen Herausforderungen und schließt sich den Forderungen der „International Disability Alliance" an.
Die Unterstützung und Bestärkung von Menschen mit Behinderungen, der Abbau von Vorurteilen und Barrieren in Gesellschaften und die inklusive Ausrichtung und Ausgestaltung aller Hilfsmaßnahmen sind feste Bestandteile der weltweiten Projektarbeit der DAHW Deutsche Lepra- und Tuberkulosehilfe. Sahayarani Antony zeichnet bei der Würzburger Hilfsorganisation verantwortlich für das Thema Inklusion: Sie ist besorgt, wie sich die Corona-Pandemie für diese vulnerable (verletzliche) und marginalisierte Personengruppe auswirkt. „Beim Baden, beim Kochen, beim Waschen – Menschen mit körperlichen Einschränkungen sind auf betreuenden Personen oder Familienmitglieder angewiesen. Eine Quarantäne bzw. Isolation zum Schutz vor einer Infektion mit dem SARS-CoV-2-Virus ist kaum möglich“, so die Expertin. In den DAHW-Einsatzländern in Asien, Afrika und Lateinamerika sei die Situation für Betroffene besonders problematisch. Oft müssten weite Wege zurückgelegt werden, um Wasser oder Brennholz zum Kochen zu holen. „Wie soll die einfache Schutzmaßnahme ‚regelmäßiges Händewaschen‘ möglich sein, wenn der nächste Brunnen nicht erreichbar ist?“, macht Antony deutlich. „Diese Menschen brauchen andere an ihrer Seite, die sich um sie kümmern – auch in Zeiten höchster Infektionsgefahr.“