23. November 2018

Die Lepra ist und bleibt seine Berufung

DAHW-Präsident Patrick Miesen überreicht Manfred Göbel (rechts)zum Abschied ein Bildnis von Pater Damian, dem Apostel der Lepra-Kranken.
DAHW-Präsident Patrick Miesen überreicht Manfred Göbel (rechts)zum Abschied ein Bildnis von Pater Damian, dem Apostel der Lepra-Kranken. Foto: Harald Meyer-Porzky / DAHW

Manfred Göbel geht in den wohlverdienten Ruhestand

Er ist Entwicklungshelfer mit jahrzehntelanger Erfahrung. Er kennt sein Einsatzland Brasilien wie seine Westentasche. Doch in erster Linie ist er Mensch. Jetzt geht Manfred Göbel nach einem Leben voller Engagement und Einsatz für von Lepra betroffene Menschen in den wohlverdienten Ruhestand. Hinschauen, anpacken und helfen, so lautet seine Devise einst und jetzt.

(Würzburg, 23. November 2018). Tausende von Leprakranken haben von dieser Einstellung profitiert, haben ihr Leben in seine Hände gelegt und wurden geheilt. Und seine Vorträge, zu denen er immer nach Deutschland kam, fanden zahlreiche Anhänger.

Ganz am Anfang seiner Tätigkeit als Leprahelfer hatte der gebürtige Eichstätter große Angst, sich selbst anzustecken. Das gibt er noch heute unumwunden zu. Doch je mehr er sah, je mehr er erlebte und je mehr er half, umso geringer wurde diese Furcht.

Mit Bildung und Aufklärung versuchte Göbel, der mit einer brasilianischen Lepraärztin verheiratet ist, die Ausbreitung dieser biblischen Krankheit, an der sich in Brasilien jedes Jahr über 40 000 Menschen anstecken, zu vermindern. „Man kann Lepra heilen, indem man die Ursachen bekämpft“, erklärte Göbel, der auch das Bundesverdienstkreuz erhielt. Als Repräsentant der DAHW Deutsche Lepra- und Tuberkulosehilfe berichtete er immer wieder von den widrigen Verhältnissen bei seiner Arbeit: Die Straßen seien häufig schlecht befahrbar, die Strecken weit, manche Ärzte seien schlecht ausgebildet im Hinblick auf die Heilung von Lepra.

Jetzt, am Ende dieses langen und wunderbaren Berufslebens, bekam er eine weitere und wohlverdiente Auszeichnung seines beispiellosen Engagements für die Ärmsten der Armen, für die sozial Schwachen und Benachteiligten. Dr. MariaFlachsbarth, Parlamentarische Staatssekretärin des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ), sprach ihm in feierlichem Ambiente den Dank und die Anerkennung der Bundesrepublik aus: „Im Namen von Bundesentwicklungsminister Dr. Gerd Müller möchte ich Ihnen für die vielen Jahre danken, in denen Sie diese wichtige Arbeit mit Hingabe unter schwierigen Bedingungen geleistet haben. Durch Menschen wie Sie wird die deutsche Entwicklungszusammenarbeit getragen.“

Rückblickend ist Göbel mehr als überzeugt von seiner Arbeit in Brasilien: „Der schönste Dank, den man erhalten kann, ist es, wenn man einem Menschen sagen kann: Du bist geheilt.“ Nach diesem Motto lebte und arbeitete der Oberbayer. Das gab ihm Antrieb und zugleich auch die Kraft, in ausweglosen Situationen durchzuhalten und an sich zu glauben.

Offiziell wurde Manfred Göbel im Rahmen einer Feierstunde auch von DAHW-Präsident Patrick Miesen und dem DAHW-Vorstand verabschiedet. „Was für ein Verlust für die heutigen und künftigen Leprapatienten, einen Mann wie Manfred Göbel zu verlieren. Ein Titan scheidet aus dem Berufsleben aus“, betont DAHW-Geschäftsführer Burkard Kömm. Doch die Lepraarbeit des in Würzburg ansässigen Hilfswerkes wird mit dem DAHW-Büroleiter vor Ort,  Dr. Reinaldo Bechler, weitergehen.

Manfred Göbel wird in Brasilien bleiben. Genau dort, wo der heutige Pensionär gewirkt hat. So schnell lassen Land und Leute ihn nicht los. Und er wird auch weiterhin die Arbeit an Leprapatienten im Blick behalten. Denn genau das ist und bleibt seine Berufung.