14. Dezember 2012

Die Zeit genießen und anderen helfen

Ein kleiner Verzicht kann große Hilfe bedeuten. Das lebt die 93-jährige Agnes Neubauer vor - mit ihrem "Brötchengeld" unterstützt sie die DAHW seit Jahren.

Sylvia Deppisch, Rezeptionistin bei der DAHW, hat kürzlich eine berührende Geschichte erzählt bekommen. Es war ein Besuch in Simbabwe, den Agnes Neubauer vor vielen Jahren gemacht hat. Als Lehrerin war sie im sogenannten Bildungsurlaub in dem afrikanischen Land und besuchte dort auch ein Lepradorf. Die Eindrücke, die sie bekam, begleiteten seitdem ihr Leben. Zurück in Deutschland erfuhr sie vom Einsatz der DAHW für Leprakranke und überlegte, wie sie helfen könnte. Der passende Gedanke kam ihr beim Frühstück. Warum nicht einfach täglich zwei Brötchen weglassen und das eingesparte Geld spenden. Ein Brötchen kostete damals 10 Pfennig, so ergaben sich 20 Pfennig pro Tag, die für die DAHW reserviert wurden. Nach einiger Zeit überwies sie das "Brötchengeld" an das Hilfswerk. Die erste Spende war damit getan. Im Laufe vieler Jahre folgten weitere. "Ich möchte die DAHW auch unterstützen, solange ich es mir leisten kann", sagt die heute 93-Jährige, die Würzburg in ihr Herz geschlossen hat.

Viel hat sie erlebt in ihrem langen Leben: Die Lehrtätigkeit an einer Grundschule, die Begeisterung fürs Autofahren, dann die Beinamputation, die sie trotz Prothese in ihrer Bewegungsfreiheit sehr einschränkt, der Umzug zu Verwandten nach Bamberg und ihre Sehnsucht nach Würzburg. Nicht nur Freude hat ihr das Leben bereitet. Jetzt, so erzählt sie Sylvia Deppisch, erfreue sie sich an der Adventszeit und dem Weihnachtsfest. "Erinnerungen an glückliche Kindertage genieße ich täglich. Ich kann Musik hören, kann selbst musizieren und habe genügend besinnlich frohen Lesestoff. Dafür danke ich Gott und guten Menschen. Man darf sich nicht nur die Zeit vertreiben, man soll sie froh und gemütlich genießen." Und dann erinnert sie sich an die Schulzeit, damals, als das schwarze Porzellanmännchen auf dem Schreibtisch in der Schule stand und die Kinder immer mal ein Zehnerle hineinwarfen. "Dafür verzichteten sie auf Naschereien. Wir wollten Gutes für die Armen tun."

Für Agnes Neubauer ist Helfen nicht nur ein leeres Wort, denn das hat sie ihr Leben lang fortgeführt. Wie auch ihren Einsatz für die DAHW. "Besser könnt Ihr es nicht machen. Ein großes Lob an Euch!"


Dass man nicht nur durch den Verzicht auf Brötchen Gutes tun kann zeigen unsere "Spuren im Schnee"! Für alle, die gerne und auf die Schnelle noch helfen möchten.