17. Januar 2012

Drei Buchstaben bedeuten Leben

Mehr als 15 Millionen Lepra-Patienten wurden mit Unterstützung der DAHW Deutsche Lepra- und Tuberkulosehilfe und ihrer Partner in der Internationalen Vereinigung der Lepra-Hilfswerke (ILEP) in den vergangenen 30 Jahren geheilt.

Maßgeblich dazu beigetragen hat die Einführung einer Therapie in Form von drei verschiedenen Antibiotika vor 30 Jahren. Trotzdem sind im Jahr 2010 noch Hunderttausende von Menschen an Lepra erkrankt. Deshalb fordert die DAHW Investitionen in die Forschung, mit der die Krankheit langfristig besiegt werden kann.

Rund 12 Millionen Lepra-Kranke gab es zu Beginn des Jahres 1982, schätzte die Weltgesundheitsorganisation (WHO) und empfahl die Verwendung einer neuen Therapie als weltweiten Standard. So kam die Kombinationstherapie („Multi-Drug-Therapy“, MDT) erstmals zum Einsatz, deren Entwicklung die DAHW gemeinsam mit dem Forschungsinstitut Borstel vorangetrieben hatte.

Der Mix aus drei Antibiotika ist bis heute Standard bei der Behandlung von Lepra – je nach Art und Intensität der Erkrankung müssen die Medikamente sechs bis zwölf Monate lang eingenommen werden. „Die MDT war ein Durchbruch für alle Patienten, denn erstmals konnten Lepra-Kranke komplett geheilt werden“, beschreibt DAHW-Geschäftsführer Burkard Kömm die Situation: „Damals hatten wir gehofft, die Lepra in den Griff zu bekommen. Dem ist leider nicht so, denn die offizielle Zahl der Neuinfektionen bewegt sich seit nunmehr fünf Jahren fast konstant zwischen 220.000 und 260.000 Menschen pro Jahr. Leider fehlen uns auch weiterhin entscheidende Kenntnisse zu den Übertragungswegen der Lepra. Dafür ist dringend weitere Forschung nötig. Mit den vorhandenen Mitteln können wir die Lepra nur auf dem jetzigen Stand halten.“

Die Arbeit der DAHW hat sich seit Einführung der MDT stark verändert: Anfangs ging es darum, Millionen von Patienten Zugang zur Behandlung mit der neuen Therapie zu verschaffen. Heute muss die Lepra-Kontrolle flächendeckend gewährleistet bleiben, um die Krankheit rechtzeitig erkennen und behandeln zu können, denn nur wer frühzeitig behandelt wird, trägt keine langfristigen Behinderungen davon.

Eine Besonderheit der Lepra: Trotz der medizinischen Behandlung werden Patienten oft ausgegrenzt. Stigmatisierung und Diskriminierung sind heute noch üblich. Zu tief sitzt die Angst vor einer Jahrtausende lang als unheilbar geltenden Krankheit. Daher lässt die DAHW ihre Patienten nach der Behandlung nicht einfach allein: Sie hilft bei der Wiedereingliederung in ein „normales“ Leben und gibt den Menschen, die dauerhafte Behinderungen durch Lepra erlitten haben, durch regional angepasste Sozialprogramme, die das Umfeld der Betroffenen aktiv einbeziehen, ihre Würde zurück.

Für diese aufwändige Arbeit benötigt die DAHW Unterstützung. Ohne Hilfe aus den reichen Ländern wäre ein menschenwürdiges Leben für Menschen mit Behinderung in Entwicklungsländern kaum möglich – besonders, wenn die Behinderung Folge einer Lepra-Erkrankung ist.

Das 1957 in Würzburg gegründete Hilfswerk unterstützt in diesem Jahr 215 Projekte in 23 Ländern mit insgesamt 10.077.230 Euro. Damit ist die DAHW das größte Lepra-Hilfswerk Deutschlands und eines der größten weltweit.

Kontakt über Pressestelle

Aufruf zum Welt-Lepra-Tag 2012
Gudrun Freifrau von Wiedersperg, Ehrenamtliche Präsidentin der DAHW

Pressebilder zum Welt-Lepra-Tag 2012


Informationen und Hintergründe

Welt-Lepra-Tag 2012
Zahlen, Daten, Fakten - Lepra, die unbekannte Krankheit

Lepra
Krankheit der Armut

Fragen und Antworten zu Lepra
Übertragbarkeit, Krankheitsbild, Heilbarkeit


Reportage

"Ich wollte nicht, dass mich jemand sieht!"
Geheilte Lepra-Patienten in Indien leiden unter den Folgen der Krankheit


Spenden - Transparenz - Vertrauen

Ihre Spende ist in guten Händen. Jetzt spenden!