09. Dezember 2019

Gehörlosenverein besucht DAHW-Büro und Lepramuseum in Münster

Aus der Not eine Tugend machen – so könnte die Überschrift für den Besuch von sechs Mitglieder des Gehörlosenvereins Münster im Büro der DAHW Deutsche Lepra- und Tuberkulosehilfe in Münster und des Lepramuseums lauten.

Denn Auslöser für die Veranstaltung war ein Missgeschick eines DAHW-Mitarbeiters, der einer treuen Spenderin als kleines Dankeschön ein Hörbuch zugeschickt hatte. Zurecht empfindlich getroffen, schickte die Spenderin, die seit ihrem 18. Lebensjahr ertaubt ist, das Geschenk zurück. Um sich zu entschuldigen, nahm der DAHW-Mitarbeiter Kontakt zur Spenderin auf, besuchte sie und gemeinsam überlegte man, wie die DAHW aus dem Fauxpas Lehren ziehen und ein Zeichen für mehr Sensibilität im Alltag gegenüber Menschen mit Behinderung setzen könnte.

Schnell war die Brücke zur Arbeit des Gehörlosenvereins Münster zur weltweiten Arbeit des Hilfswerks geschlagen: Denn bei der Behandlung von Patient*innen mit multiresistenter Tuberkulose müssen Medikamente verabreicht werden, die als Nebenwirkung zur Ertaubung führen können. Als Alternative bliebe nur der Tod. Und so entstand unter anderem die Idee, die Mitglieder des Gehörlosenvereins einzuladen, sich im Münsteraner Büro der DAHW über die Projekte zu informieren und den Besuch mit einer Führung durch das im gleichen Gebäude befindliche Lepramuseum der Gesellschaft für Leprakunde zu verbinden. Die Diplom-Gebärdensprachdolmetscherin Karin Heide aus Marburg sorgte für die Vermittlung der Informationen, die DAHW-Mitarbeiter Jürgen Belker-van den Heuvel in einem Vortrag Dr. Ralf Klötzer, Vorsitzender des Lepramuseums, bei der Museumsführung vermittelten. Sowohl die Gastgeber als auch ihre Gäste fühlten sich bereichert durch die Begegnung, den Austausch und das Mitgefühl für Betroffene „auf beiden Seiten“.