(Schliengen/Würzburg, 20.11.2019) – In der vergangenen Woche hat die DAHW Deutsche Lepra- und Tuberkulosehilfe e. V. eine Zuwendung von rund 67.000 Euro erhalten. Bei dieser großzügigen Spende handelt es sich um das Restvermögen des Hilfswerks „Indien Dr. Elisabeth Vomstein Schliengen-Mauchen e.V.“ Der Verein wurde 1964 gegründet, um die Arbeit der Lepraärztin Dr. Elisabeth Vomstein zu unterstützen, die fast vierzig Jahre zusammen mit der DAHW in Chettipatty/Indien tätig war. Für ihr herausragendes Lebenswerk wurde die gebürtige Schliengenerin mehrfach ausgezeichnet. „Wir bedanken uns für diese überaus großzügige Spende“, sagt Burkard Kömm, Geschäftsführer des Würzburger Hilfswerks DAHW. „Wir werden die finanziellen Mittel einsetzen, um den Kampf gegen Lepra und unsere medizinische Arbeit in Chettipatty und im Umland fortzuführen.“
Seit den frühen 1960er Jahren hat die DAHW Deutsche Lepra- und Tuberkulosehilfe e. V. mit Dr. Elisabeth Vomstein zusammengearbeitet. Der im Alter von 100 Jahren am 15. Februar 2017 verstorbenen Ärztin waren die Arbeit der DAHW in den ärmsten Ländern der Welt und ihre Unterstützung immer ein großes Anliegen. Die gebürtige Schliengenerin war nicht nur eine außergewöhnliche Frau gewesen, sondern sie prägte auch ein sehr abenteuerliches Leben: Im Jahre 1960 verließ die Mittvierzigerin ihren Geburtsort. Die Winzertochter tauschte die Heimat im Markgräflerland mit der trockenen und heißen Staubebene Südindiens ein. Dass es dort an fast allem fehlte, was es zuhause im Überfluss gab, war der engagierten Medizinerin egal: „Ich wollte da sein, wo die Ärmsten sind“, sagte sie einige Jahre vor ihrem Tod.
Vielfach ausgezeichnete Ärztin
Dabei konnte sie auf ein großartiges Lebenswerk zurückblicken: 1961 übernahm sie für das DAHW die Leprastation Chettipatty im südindischen Bundesstaat Tamil Nadu. Aus einem einfachen Hospital entstand ein Leprazentrum mit fast 100 Betten und 95 Angestellten. Mithilfe der DAHW sowie von Freunden und treuen Spendern wurde Chettipatty durch zahlreiche Außenstationen erweitert. Heute ist das "Leprosy Relief Rural Centre" weit über die Grenzen ihres unmittelbaren, 450 Quadratkilometer großen Einzugsbereichs bekannt. Dr. Elisabeth Vomstein und ihr Lebenswerk werden in Indien auch weiterhin gepriesen und wertgeschätzt. In Deutschland wurden ihre Verdienste unter anderem mit dem Bundesverdienstkreuz 1. Klasse, mit der Auszeichnung "Frau des Jahres" der Internationalen Frauenvereinigung und der Verdienstmedaille des Landes Baden-Württemberg gewürdigt. Ihr Heimatort Schliengen verlieh ihr das Ehrenbürgerrecht.