01. Dezember 2011

Jahrestag der Verleihung des DAMIEN-DUTTON-AWARD an äthiopische Ordensfrau

Vor einem Jahr wurde Schwester Senkenesh Gebre Mariam mit dem DAMIEN-DUTTON-AWARD für ihr grenzenloses Engagement für Lepra-Patienten ausgezeichnet. Foto: DAHW/Damien-Dutton Society

Heute erinnert sie sich noch mit großer Dankbarkeit an die Preisverleihung durch die US-amerikanische Damien-Dutton Society for Leprosy Aid (DD Gesellschaft für Leprahilfe*): „Empfängerin dieser Auszeichnung zu sein ist für mich eine große Ehre.“ 

Zusammen mit berühmten Preisträgern wie Mutter Theresa, Präsident John F. Kennedy und Hermann Kober die „Sache Lepra“ voranzubringen sei für die äthiopische Ordensfrau eine große Herausforderung. „Ich glaube wirklich, dass die Anerkennung für das, was ich liebe und gerne tue, eine Aufgabe von Gott ist, und die ich hoffentlich auch verwirklichen kann“, ergänzt die 71-Jährige.

Schon früh in ihrem Leben hatten sie Biografien von Heiligen und Geschichten über Gemeinschaften von Ordensfrauen und –männern fasziniert, die sich für die Randgruppen der Gesellschaft einsetzten. Schlüsselerlebnis war die Bekanntschaft mit einem ärztlichen Berater Anfang der 1970er Jahre. Er zeigte ihr, wie sie ihre Fähigkeiten am besten nutzen konnte. Seit dieser Zeit gehört ihr Herz den Lepra-Patienten. Ihre erste Station war Bisidimo im Osten Äthiopiens. „DAHW-Mitbegründer und Präsident Hermann Kober und Entwicklungshelfer Franz Söllner unterstützen mich damals tatkräftig. Wir wurden gute Freunde“, betont Schwester Senkenesh. 1988 wurde der DAMIEN-DUTTON-AWARD auch an Kober verliehen.

Von 1982 bis 1989 arbeitete Schwester Senkenesh in der Sozialabteilung des von der DAHW geförderten Ausbildungszentrums ALERT in Addis Abeba. Von Beginn an hatte sie nur einen Wunsch: Nahe bei den Bedürftigen zu sein, besonders bei den Familien, die von Lepra betroffen waren. Ihrem Vorsatz ist sie treu geblieben:

Heute leitet sie das Medhen Social Center in Addis Abeba, das sie gegründet hat. Von diesem „Zentrum der Barmherzigkeit“ aus organisierte sie Hilfsmaßnahmen für die planlos angesiedelten, meist ehemaligen Leprapatienten. Es fehlte zunächst an Allem. Die meisten Bewohner bestritten ihren Lebensunterhalt mit Betteln und der Verwertung von Abfällen. Trotz oder gerade wegen ihrer Lebensbedingungen entschieden die Bewohner, dass es ihren Kindern besser gehen solle. Schwester Senkenesh war überzeugt, dass der kürzeste Weg der Entwicklung der Schulweg sei. Zusammen mit den Eltern rief sie ein Nachhilfeprogramm für Kinder ins Leben. Dieses bis dahin unbekannte Programm fand bei den Betroffenen großen Zuspruch und Unterstützung.

Als Folge von AIDS gab es auch in der Siedlung zahlreiche Waisenkinder. Um zu verhindern, dass diese Kinder zu Straßenkindern werden, suchte die Ordensfrau Spender in Holland, Deutschland und den USA. Sie fand Pflegefamilien oder Pflegepersonen, die gegen einen geringen finanziellen Aufwand die Betreuung eines Kindes übernehmen. Dieser besonders kindgerechte und auch sparsame Weg wurde mit großem Erfolg beschritten.

* Die DD Gesellschaft für Leprahilfe mit Sitz in New York wurde 1944 gegründet, um das Lebenswerk des Missionars Damian de Veuster (Heiliger Damian von Molokai) und seines Mitstreiters Joseph Dutton auf der zu Hawaii gehörenden Insel Molokai zu würdigen.