21. November 2011

Lepra – Jeder 11. Patient ist ein Kind

Rund 230.000 Neuerkrankungen weltweit.
In 17 Ländern gab es im Jahr 2010 mehr als jeweils 1.000 Lepra-Neuerkrankungen. Darunter sind Angola, Brasilien, Indien, Nepal, Sri Lanka, Kongo, Indonesien und Madagaskar.

Die Länder mit den meisten Neuerkrankungen waren Indien mit fast 127.000, Brasilien mit rund 35.000 und Indonesien mit rund 17.000 neuen Fällen. Im Sudan sind die Folgen des Bürgerkrieges Auslöser für einen erheblichen Anstieg im Jahr 2010 auf 2.394 Neuinfektionen.

In Indonesien mit 11,2 Prozent und in Madagaskar mit 10,6 Prozent war der Anteil von Kindern unter den neuen Patienten besonders hoch. In der Tat ist weltweit jeder 11. Patient ein Kind unter 14 Jahren.

Die nun veröffentlichte Studie der Internationalen Vereinigung der Lepra-Hilfswerke (ILEP) zeigt, dass im Bereich der Lepra-Arbeit noch viel zu tun ist.

Lepra befällt hauptsächlich die Haut und die Nerven. Wird die Krankheit nicht behandelt, kann dies zu einer fortschreitenden und bleibenden Schädigung der Haut, der Nerven, der Gliedmaßen und der Augen führen. Hier handelt es sich um Behinderungen zweiten Grades. Zudem sind die Millionen Menschen, die an den körperlichen Folgeschäden der Lepra leiden, weiterhin erheblicher Stigmatisierung und Diskriminierung ausgesetzt.

Gerade in Bezug auf diesen letzten Punkt weist die ILEP immer wieder darauf hin, wie wichtig es ist, die Selbstbehandlung der Patienten zu Hause zu fördern und zu vereinfachen, um Behinderungen vorzubeugen.

Die Zahl der Menschen, die bei der Diagnose bereits an Behinderungen zweiten Grades leiden, nahm in Mosambik um 3,3 Prozent, in Indonesien um 2,9 Prozent und in Indien um 0,9 Prozent in den letzten vier Jahren zu. Hervorzuhaben ist dabei der starke Anstieg in Madagaskar um 10,4 Prozent. Verringert haben sich die Zahlen dagegen in Bangladesch, Mosambik und im Kongo.

Behinderungen zweiten Grades sind bereits deutlich sichtbare Schädigungen. Wird erst zu diesem Zeitpunkt die Diagnose Lepra gestellt, so sind diese Patienten viel zu spät entdeckt worden. Gründe dafür liegen meist in der Ausgrenzung der Leprapatienten. Diese verstecken die ersten Anzeichen der Krankheit meist sehr lange, um nicht benachteiligt zu werden. Oft ist eine hohe Quote von Grad-2-Behinderungen auch ein Indikator für Probleme bei der flächendeckenden Leprakontrolle („Case finding“).

Die ILEP setzt sich aus 14 Mitgliedern zusammen. Darunter ist auch die DAHW Deutsche Lepra- und Tuberkulosehilfe mit Sitz in Würzburg. Sie gehörte 1966 zu den Gründungsmitgliedern und trägt wesentlich zum Erfolg des Zusammenschlusses bei. Die ILEP-Mitglieder treffen sich regelmäßig zu Fachgesprächen und verhindern so Doppelaktivitäten ihrer Arbeit. Die Hilfswerke sind in allen Staaten vertreten, in denen es noch Lepra gibt.

Viele der früher reinen Lepra-Organisationen haben ihr Aufgabenspektrum inzwischen erweitert. So hat die DAHW die Tuberkulosebekämpfung hinzu genommen und kümmert sich verstärkt auch um Menschen mit Behinderungen.