Seit der erfolgreichen Einführung einer Medikamententherapie Anfang der 1980er Jahre ist Lepra heilbar. Die Therapie wurde mit finanzieller und fachlicher Unterstützung der DAHW Deutsche Lepra- und Tuberkulosehilfe entwickelt. Und dennoch ist das „Problem Lepra“ noch längst nicht aus der Welt. Jährlich erkranken weltweit mehr als 150.000 Menschen neu daran. Dabei geht die DAHW davon aus, dass die reellen Zahlen deutlich höher sind. Infolge der Pandemie wurden weniger Fälle diagnostiziert. Laut Schätzung der Weltgesundheitsorganisation WHO könnten es bis zu 60.000 Betroffene mehr sein.
Trotz der Heilungsmöglichkeiten ist es wichtig, dass diese Menschen frühzeitig gefunden werden. Denn wenn ihre Krankheit nicht rechtzeitig diagnostiziert wird, können Behinderungen auftreten. Die durch die Erreger geschädigten Nerven führen zu Gefühllosigkeit in Händen oder Füßen und Verletzungen bleiben unbemerkt. Die Folge sind auftretende Entzündungen, Geschwüre, Behinderungen, zerstörte periphere Nerven und Autoamputationen, ebenso Lähmungen, verkümmerte Finger in unförmiger Stellung, verkümmerte Füße, beeinträchtige Mobilität oder zerstörte Sehnerven, die zu Blindheit führen. Menschen, die lange Zeit mit einer Lepra-Erkrankung ohne entsprechende Diagnose leben gibt es in entlegenen Gebieten zuhauf. Sie sind dem Risiko einer entstehenden Behinderung ausgesetzt – und das, obwohl es eine effektive Therapie gibt.