„Da cut fut titi (die Frau mit dem einen Fuss)“, so wurde die heute 22-jährige Hawanatu Sankoh (Name geändert) als Kind, junges Mädchen von den Menschen in dem lokalen Dialekt Krio verspottet. Das geschah durch andere Kinder und Jugendliche, die sie vor ihrem Unfall als ihre Freunde angesehen hat.
Hawanatu Sankoh wuchs behütet im Delta des Mano River im Grenzgebiet von Sierra Leone und Liberia auf und hatte eigentlich eine glückliche Kindheit. Das Delta zählt bis heute zu den ärmsten und krisenanfälligsten Regionen der Welt. Erschüttert von Bürgerkriegen in den beiden Grenzstaaten, von Hungersnöten und Epedimien. Das Leben von Hawanatu Sankoh nahm eine für sie grausame Wendung, als sie zehn Jahre alt war. Durch einen tragischen Unfall wurde ihr rechtes Bein so schwer verletzt, dass eine Amputation unterhalb des Knies unumgänglich war.
Aus der guten Schülerin, beliebten Freundin wurde die gehänselte und verspottete „Frau mit dem einen Fuß“.
Eine Amputation ist für jeden Menschen ein gravierender Einschnitt in sein Leben. Erst recht für ein Kind. Die zehnjährige Hawanatu hatte nicht nur den Spott zu ertragen. Außerhalb ihrer Familie wandten sich alle von ihr ab. Sie wurde faktisch aus der Gemeinschaft ausgeschlossen. Sie verlor den Anschluss in der Schule, die sie dann abbrechen musste.