(Würzburg, 15. März 2021) – Die DAHW Deutsche Lepra- und Tuberkulosehilfe e. V., 1957 in Würzburg gegründet, widmete sich in den ersten drei Jahrzehnten ihres Bestehens in erster Linie dem weltweiten Kampf gegen Lepra. Auch dank einer – von der DAHW mitentwickelten – Kombinationstherapie gelang es in den 1980er-Jahren, die Lepra- Neuerkrankungen in den Einsatzländern deutlich zu reduzieren, sodass sich das Hilfswerk zunehmend einer weiteren Krankheit annahm: der Tuberkulose (TB). Die beiden bakteriellen Infektionskrankheiten weisen einige medizinische Parallelen auf, vor allem aber sind sie beide „armutsassoziiert“. Auch Tuberkulose betrifft vor allem Menschen, die aufgrund ihrer sozioökonomischen, kulturellen und umweltbezogenen Lebensbedingungen zu den Schwächsten in einer Gesellschaft zählen und besonders vulnerabel (verletzlich) sind. Sie stehen im Fokus der aktuellen TB-Arbeit der DAHW.
Um gerade Tuberkulose-Patient*innen Zugang zu Diagnose und Behandlung zu ermöglichen, unterstützt die DAHW in ihren TB-Projekten nationale Kontrollprogramme beim Ausbau der dezentralen medizinischen Versorgung, insbesondere in entlegenen oder schwer zugänglichen Regionen. Dabei steht neben der aktive Fallsuche die Begleitung während der langwierigen Behandlung im Mittelpunkt. Denn Therapieabbrüche können gefährliche Antibiotikaresistenzen verursachen, die dann eine erheblich kompliziertere, langwierigere und teurere Behandlung erforderlich machen. Zudem spielt der One-Health-Ansatz („Eine Gesundheit“), bei dem Akteure der Humanmedizin, Veterinärmedizin und Umweltwissenschaften zusammenarbeiten, eine zunehmend wichtigere Rolle: Denn gerade in Regionen, in denen Mensch und Tier nah beieinanderleben und es an Hygiene- und Lebensmittelstandards fehlt, stellt die Übertragung von Rindertuberkulose auf Menschen ein Problem dar.