08. März 2011

Tuberkulose in Sierra Leone

Das Land, die Armut, die Seuche

Die Tuberkulose (TB) ist da – nicht nur vereinzelt, sondern als weltweite Epidemie: Alle 10 Sekunden stirbt ein Mensch an TB, die meisten in den Ländern der „Dritten Welt“.

Durchschnittlich 50 Euro kostet die Behandlung eines Patienten mit der Standard-Therapie. In vielen Ländern, die besonders stark von TB betroffen sind, ist dies fast ein Monatseinkommen. Dafür gibt es einen Mix aus vier Antibiotika, das „modernste“ Medikament ist seit 45 Jahren auf dem Markt. Sollten diese Medikamente nicht ausreichen, wird die Behandlung deutlich teurer.

Die diagnostischen Methoden sind 120 Jahre alt. Der einzige Impfstoff wurde vor 90 Jahren entwickelt und bietet kaum wirksamen Schutz gegen die Krankheit.

Viel zu lange haben wir in den reichen Ländern weggeschaut. Für die Pharmaindustrie ist der Markt nicht lukrativ, weil die Patienten in absoluter Armut leben. Für die Politik sind die Opfer zu weit entfernt. Doch es brennt:

Die halbe Welt wartet auf neue TB-Medikamente. Und Millionen Menschen sterben, weil die Gesundheitssysteme in vielen Ländern überfordert sind und auf das Ausmaß der Seuche nicht ausreichend reagieren.

Umso wichtiger für die Kranken ist die Arbeit der DAHW Deutsche Lepra- und Tuberkulosehilfe: Referenzlabore in den größeren Krankenhäusern helfen, die Tuberkulose eindeutig zu diagnostizieren. Die DAHW unterstützt das nationale TB-Kontrollprogramm in Sierra Leone und leistet damit wichtige Arbeit für die Kranken. Die Mitarbeiter klären über die Symptome der Krankheit auf, sowie über Möglichkeiten der Diagnose und Behandlung, die Dank der Spenden aus Deutschland kostenlos angeboten werden können. Von den 40.000 TB-Patienten in Sierra Leone werden rund 12.000 in Projekten der DAHW medizinisch betreut (2009).

Armut als Nährboden der Tuberkulose


Tuberkulose findet immer dann den „besten“ Nährboden, wenn die Menschen arm sind. Die Krankheit tritt gerade dann auf, wenn die Menschen durch Unterernährung und mangelhafte Hygiene ohnehin geschwächt sind. Und durch das Zusammenleben auf engstem Raum verbreitet sich die Tuberkulose schnell. Besonders nach einem Krieg verschärfen sich diese Probleme dramatisch – wie in Deutschland vor 60 Jahren oder heute in Sierra Leone.