21. März 2011

Tuberkulose ist Folge von Armut

DAHW: Preisanstieg für Nahrungsmittel erhöht das Risiko

Pro Jahr erkranken 9,4 Mio. Menschen weltweit an Tuberkulose, 1,7 Mio. Patienten sterben daran. Die Zahlen könnten noch steigen, denn im letzten Jahr sind laut Weltbank 44 Millionen Menschen mehr unter das Existenzminimum gerutscht. „Wer nur wenig Geld für Nahrungsmittel ausgeben und sich kein Gemüse, Obst oder Milch leisten kann, hat ein erhöhtes Risiko, an TB zu erkranken“, so Burkard Kömm, Geschäftsführer der DAHW Deutsche Lepra- und Tuberkulosehilfe, aus Anlass des Welt-Tuberkulose-Tags.

(Würzburg, 18. März 2011). „Wir sehen mit großer Sorge, dass die Zahl der Menschen, die mit weniger als 1,25 US-Dollar am Tag auskommen muss, stark gestiegen ist“, so Kömm. In Ländern wie Pakistan (Weizen) oder Indien (z.B. Zwiebeln) haben zudem Preissteigerungen dazu geführt, dass die Ärmsten weit mehr als die Hälfte ihres Einkommens für Lebensmittel aufwenden müssen.

Tuberkulose ist hochansteckend. Jeder Dritte trägt den Erreger in sich, doch die Krankheit bricht nur bei Menschen aus, deren Immunsystem geschwächt ist. Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation WHO trifft TB besonders junge Erwachsene in ihren produktivsten Jahren. „TB ist eines der größten Hemmnisse für die nachhaltige Entwicklung armer Länder“, so Kömm.

Schlechte Ernten, Dürren, Flutkatastrophen, aber auch die Nutzung von landwirtschaftlichen Flächen zum Anbau von Nutzpflanzen für Biokraftstoffe können sich somit direkt auf den Gesundheitsstatus der Ärmsten auswirken. Auch der Aufkauf guter Anbauflächen in Afrika durch China und andere Staaten verschärft Engpässe bei der Versorgung mit bezahlbaren und ausgewogenen Lebensmitteln.

Die DAHW Deutsche Lepra- und Tuberkulosehilfe setzt sich dafür ein, dass alle Menschen weltweit Zugang zu Diagnose und standardisierter TB-Behandlung erhalten. Das Hilfswerk unterstützt Programme zur Tuberkulose-Kontrolle in Asien, Afrika und Lateinamerika. Schwerpunktländer sind Indien, Pakistan, Äthiopien, Nigeria und Sierra Leone.

Tuberkulose ist mit einer Antibiotika-Therapie, die genau nach Plan eingenommen werden muss, in sechs bis acht Monaten heilbar. Bei Unregelmäßigkeiten oder Abbruch der Behandlung besteht die Gefahr, dass die Erreger gegen die gängigen Medikamente Resistenzen bilden. Weltweit geht man derzeit von rund 500.000 Patienten mit „multiresistenter“ TB aus. Die Behandlungskosten einer multiresistenten TB liegen bei rund 3.000 Euro pro Patient (gegenüber rund 50 Euro bei einer „normalen“ TB).

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Hintergründe und Informationen

Welt-Tuberkulose-Tag am 24.März 2011

Tuberkulose: Zahlen, Daten, Fakten

DAHW: Hilfe für die Ärmsten


Reportage

Tuberkulose in Sierra Leone: Das Land, die Armut und die Seuche


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