10. Oktober 2024

World Mental Health Day: DAHW arbeitet länderübergreifend für die psychische Gesundheit von Lepra-Patient:innen

Dorfbewohnerinnen in Togo bei medizinischer Beratung durch DAHW-Personal: Über den körperlichen Beschwerden dürfen die seelischen Verletzungen nicht vergessen werden. (Foto: Mario Schmitt / DAHW)

Menschen, die von Lepra betroffen sind, müssen häufig auch mit psychischen Herausforderungen umgehen – darauf macht die DAHW Deutsche Lepra- und Tuberkulosehilfe angesichts des heutigen World Mental Health Day aufmerksam.

Würzburg, 10.10.2024: Im DAHW-Projektland Togo ist die Zahl der registrierten Lepra-Fälle mittlerweile recht niedrig. Es reiche aber nicht, nur die körperliche Gesundheit in den Blick zu nehmen, erklärt DAHW-Forschungskoordinatorin Dr. Christa Kasang. Auch die Eindämmung von Stigmatisierung und psychischen Belastungen spielen eine große Rolle.

In Togo, so wie in vielen anderen Projektländern der DAHW, suchen die Mitarbeitenden in entlegenen Gebieten gezielt nach Menschen, die Lepra-Symptome aufweisen. Ihnen bieten sie dann Untersuchung und Behandlung an, ihre Kontaktpersonen erhalten eine Prophylaxe. „Dabei ist unseren Kolleg:innen klar geworden, dass viele Betroffene auch an mentalen Problemen leiden“, so Forschungskoordinatorin Kasang. „Es gab viele Betroffene, die gar nicht aus ihren Häusern gekommen sind und auch an den Community-Aktivitäten nicht teilgenommen haben – aufgrund ihrer Behinderungen.“

Kurz darauf präsentierte bei einer Konferenz in Würzburg, zu der DAHW-Kolleg:innen aus vielen Projektländern angereist waren, ein Arzt aus Nigeria ein sehr gelungenes Projekt für mentale Gesundheit: Die Depressionsrate unter den Betroffenen, die zu Beginn bei etwa 85 Prozent gelegen hatte, reduzierte sich dadurch auf 27 Prozent. „Der Kollege aus Togo und ich fanden diesen Effekt einfach genial und haben uns kurzerhand mit dem Kollegen aus Nigeria zusammengeschlossen“, erzählt Kasang. Daraus entstand ein von der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) gefördertes Forschungsprojekt, das seit dem 1. Oktober in Togo läuft. Dabei wird zuerst erhoben, bei wie vielen Betroffenen Depressionen oder Angstzustände auftreten. Zudem wird untersucht, welche Einstellung das Gesundheitspersonal und die Gemeindeautoritäten den Betroffenen gegenüber haben. Dann werden diese beiden Gruppen sowie Selbsthilfeorganisationen gezielt unterstützt – um so die Akzeptanz in der Bevölkerung und damit Lebensqualität der Betroffenen zu erhöhen.

Nicht zuletzt ist es nur möglich, Lepra wirklich zu beenden, wenn keine Übertragung der Krankheit mehr stattfindet. Wenn Betroffene aber aus Angst vor Stigmatisierung Symptome verstecken, bis Behinderungen unvermeidlich sind, breitet sich die Krankheit weiter aus. Dabei steht Togo kurz vor einem historischen Meilenstein: „Für uns ist es möglich, in Togo in den kommenden fünf bis sieben Jahren 'zero leprosy' zu erreichen, sodass also keine neuen Fälle mehr auftreten“, erklärt der DAHW-Büroleiter in Togo, Denis Gadah. „Diese Eliminierung kann aber nur eintreten, wenn wir alle Strategien umsetzen.“ Aktive Fallsuche, Behandlung, Prophylaxe und mentale Unterstützung: Diese Strategien gehen in den Lepra-Projekten der DAHW Hand in Hand – nicht nur am Welttag für psychische Gesundheit.


 

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